Meine erste Erinnerung ist die an das wohlige Gefühl von weichem Fell auf meiner Haut. Es kitzelt meine Wange, es erfüllt mich mit seinem wilden Duft und wenn ich die Hände bewege, spüre ich flaumige Haare zwischen meinen Fingern.
Wolfskind (Arbeitstitel)
„Manchmal, mein Freund, musst du leben, als gäbe es kein Morgen. Und manchmal, als gäbe es kein Gestern.“
„Sei dir selbst immer treu, Oskar“, meinte Theo leise, den Blick nachdenklich in die Teetasse gesenkt. „Halte unterschütterlich fest an dem, wer du bist und was du glaubst, egal, wie schwer man es dir macht. Und die Menschen werden es dir schwer machen“, fuhr Theo fort. „Sie setzen alles daran, dich zurechtzubiegen, dich zu brechen und zu formen, damit du für sie bequemer wirst.“
Oskar & Theo – Die Gräfin und der tote Erpresser
„Die Kartoffeln steckt man so in die Erde“, sollten seine letzten Worte sein.
Zwei Schritte schaffte er, mehr nicht, dann war die wilde Jagd vor ihm, tauchte auf wie aus der Luft gezaubert. Vier tobende Pferde, schwärzer als die Nacht, rasten auf ihn zu, die Nüstern rotglühend, die Zähne gefletscht. Auf dem Kutschbock saß ein Kutscher, der die Peitsche auf die Rücken der Rosse knallen ließ, mit Augen wie Feuerflammen. Das Donnern der Hufe und Knirschen der Räder kam über ihn und das Letzte, was Arnold sah, war das zum Lachen aufgerissene Maul des Fahrers, aus dem die Glut stiebte.
Odenwälder Bauernopfer
Alles besaß zwei Seiten, sogar das Pünktlichsein. Wäre sie angemessen zu spät gekommen, hätte das glatzköpfige Dickerchen ihr nicht auflauern können.
„Bitte nennen Sie mich Svenja.“ Ihre Stimme klang dunkel und golden. Sie beherrschte viele verschiedene Tonlagen, je nach Situation. Er zeigte ein entzücktes Lächeln, beugte sich näher zu ihr.
„Dann sagen Sie Wolfgang zu mir.“
Es kostete sie einige Anstrengung, ihre Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen. Wolfgang. Von allen möglichen Namen ausgerechnet dieser. Heikel, sehr heikel.
Lehrer sterben schöner
Ich habe nie wieder eine Feige gegessen, ohne an den König und jene Nacht zu denken, nicht eine einzige. Und ich esse sie immer noch sehr gerne.
Die Lichter tanzten auf seinem Antlitz, er sah erschöpft aus. Keiner von uns sagte ein Wort, wir waren vor Ehrfurcht wie erstarrt. Schließlich ließ er sich auf dem Baumstamm nieder, auf dem ich saß. Ich rückte ein wenig zur Seite, um ihm Platz zu machen.
Tee für die Seele (2009)
Gregory ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und seufzte. Welche Folter. Narr, er.
„Es ist ein sonniger Tag, auch nicht mehr so heiß, deshalb dachte ich, wir könnten einen Ausritt machen.“
„Auf Pferden?“
„Ja, ich glaube, das wäre von Vorteil beim Reiten.“
„Ich kann nicht reiten.“
„Es ist nicht schwer, du wirst sehen. Du bekommst das bravste Pferd, das die Ranch zu bieten hat.“
„Ich habe keine Kleidung dafür.“
„Carolyn wird dir bestimmt etwas leihen. Sie reitet oft.“
Elizabeth verzog zweifelnd das Gesicht. „Ich werde herunterfallen.“
„Ich binde dich am Sattel fest.“
Die Wild-West-Ehe (Sara Winter)